Karwoche und Ostern

Karwoche und Ostern

Österreichischer Cartellverband
Österreichischer Cartellverband
21.04.2019
Sebastian Ecker
Artikel

Liebe Bundes- und Cartellbrüder!

In diesen Tagen begehen wir mit unserer Kirche die Heiligen Tage des Osterfests. Die Kirche ahmt in diesen Tagen nicht Erinnerungen nach, sondern vollzieht auf geheimnisvolle und unbegreifliche Weise die unaussagbaren Heilstaten Jesu Christi.

Am Gründonnerstag dürfen wir die Einsetzung der Eucharistie und des Priestertums, die Vorankündigung seines Leidens und die Vorausschau auf den Tod unseres Herrn miterleben. Jesus wäscht seinen Jüngern die Füße, er erniedrigt sich, erledigt die Dienste eines Sklaven (vgl. Phil 2,5f); er teilt Brot und Wein, deutet an, dass sein Leib zerbrechen wird und schließlich geht er hinaus auf den Ölberg, um in jener tristen Stimmung, wissend um den Verrat durch seinen eigenen Gefolgsmann Judas, zu beten. Er spricht mit Gott und bittet für alle, dass sein Wille geschehe (vgl. Vaterunser), für uns alle, obwohl die Jünger nicht wachen oder beten, sie bleiben nur unaufmerksam und schlafen in seiner Nähe. Der Herr aber beschreitet den Weg und trinkt den bitteren Kelch.

Am folgenden Tag, dem Karfreitag sehen wir, wie er sich selbst am Kreuz hingibt, die Schulden aller auf sich nimmt - er, der ohne Schuld und Makel geboren wurde und ist. Gott selbst opfert sich am Kreuz für uns. Ein wunderbarer Tausch vollzieht sich: Er nimmt unsere Sünden und gibt uns das Leben! O inaestimabilis dilectio caritatis! Ut servum redimeres, Filium tradidisti! (vgl. Exultet, das Osterlob) Es ist schwer verständlich was hier geschieht, wie der Mensch die Freundschaft mit Gott wiedererlangt und von der Erbsünde befreit wird. Ein Erahnen der unfassbaren Gnade wird durch unser traditionelles Osterlied zum Ausdruck gebracht: „Der Tod hat keinen Stachel mehr!“ (vgl. Der Heiland ist erstanden) Nichts trennt uns nun von Gott, der in Jesus Christus den neuen und ewigen Bund für uns mit ihm gestiftet hat. Die Kirche wächst heraus, wie ein Ast aus dem Stamm eines Ölbaums (vgl. Röm 11,17).

Was aber tut Christus am Karsamstag, wenn wir trauern – in Stille – am Heiligen Grabe? Wenn wir ihn verhüllt sehen, doch unter uns, aber noch so fern? Christus fährt durch das Reich der Toten, er sprengt die Pforten des Ortes dort, der die Toten von Gott ferngehalten hat (vgl. 1 Petr 3,19). Er eröffnet ihnen und uns einen neuen Weg zum Licht, einen Weg zum ewigen Leben.

Gipfelnd in der Osternacht feiern wir die Auferstehung des Herrn, die wundersame und freudige Bestätigung dessen, dass Gott allmächtig ist und seinen Sohn auferweckt hat. „Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt und seht die Stätte, wo er gelegen hat; (...) und sagt seinen Jüngern: Er ist auferstanden von den Toten.“ (Mt 20,6). Wir erinnern uns nicht nur der Errettung des Volkes Israel aus der Knechtschaft Ägyptens, dem Durchzug durchs Rote Meer, wenn wir singen, wie machtvoll sich der Herr kundgetan hat (vgl. Ex 15,1f). Nein! Wir feiern in der Nacht der Nächte (der Vigil aller Vigilien) Christus selbst! Das Licht der Hoffnung, der Freude, das in Ewigkeit leuchtet. Unter dem Geläut der Glocken singen wir nach mehrtägiger Pause wieder das Gloria, das „Ehre sei Gott in der Höhe“ (vgl. Lk 2,14), das bezeugt, wer Herr des Lebens ist! Wir schöpfen neue Kraft aus der österlichen Eucharistie, und vertrauen auf seine Zusage: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28.20)


Lumen Christi – leuchte uns!