Vor 75 Jahren starb P. Franz Reinisch unter dem NS-Fallbeil

Vor 75 Jahren starb P. Franz Reinisch unter dem NS-Fallbeil

Österreichischer Cartellverband
Österreichischer Cartellverband
24.08.2017
Sebastian Ecker
Artikel

„Unser Gewissen verbietet es uns, einer Obrigkeit zu folgen, die nur Mord und Totschlag in die Welt bringt, um der lüsternen Eroberung willen. Man darf diesem Verbrecher keinen Eid leisten.“, so äußerte sich P. Franz Reinisch im Sommer 1939, kurz vor dem II. Weltkrieg, gegenüber seinem Orden.

Am Montag jährt sich der Todestag des Ordensmannes, der als einziger katholischer Priester bei der Einberufung zur deutschen Wehrmacht den Fahnen- und Treueeid auf Adolf Hitler verweigerte und dafür vom NS-Regime hingerichtet wurde, zum 75. Mal.

Franz Reinisch wurde 1903 in Feldkirch geboren. Nach dem Besuch des Franziskanergymnasiums in Hall in Tirol wurde er bei der katholischen Pennalie (nunmehr MKV) Sternkorona aktiv. Danach begann er das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck, wo er der Leopoldina beitrat (Couleurname Spund).

Im Sommer 1923 kehrte er nach einer kurzen Zeit in Deutschland wieder nach Innsbruck zurück und begann dort mit dem Studium an der Theologischen Fakultät. 1925 trat er in das Priesterseminar in Brixen ein, wo er an der dortigen Philosophisch-Theologischen Hauslehranstalt weiterstudierte. Am 29. Juni 1928 wurde er in Innsbruck zum Priester geweiht.

Während des Studiums in Brixen lernte Reinisch Angehörige des Ordens der Pallottiner (SAC) kennen. Das brachte ihn dazu, nach der Priesterweihe bei diesem einzutreten. Im Herbst 1932 kam er nach Friedberg bei Augsburg, dem Provinzialat der Pallottiner, um sich dort des Ordensnachwuchses anzunehmen.

In Friedberg kam Reinisch mit der damals noch mit den Pallottinern verbundenen Schönstatt-Bewegung des Joseph Kentenich in Kontakt, der er sich anschloß. Durch diese wurde u. a. seine NS-Gegnerschaft geformt. So fiel er in den kommenden Jahren der Gestapo durch regimekritische Äußerungen auf, die er an verschiedenen Orten, wohin ihn der Orden schickte, tätigte. In der Zeit vor 1938 verfestigte sich sein Entschluß, „niemals Hitler-Mitläufer zu werden“.

Am 11. August 1942 wurde Reinisch in das Gefängnis Brandenburg-Görden überstellt und am 21. August um 5.03 Uhr durch das Fallbeil hingerichtet.

Seine letzte Ruhe fand Reinisch nach Kriegsende in einem Urnengrab neben der Wallfahrtskapelle von Schönstatt in Vallendar im deutschen Rheinland-Pfalz. 1978 wurde Reinisch posthum mit dem "Ehrenzeichen der Republik Österreich für Verdienste um die Befreiung Österreichs" ausgezeichnet.

Seit 2013 läuft in der deutschen Diözese Trier ein Seligsprechungsverfahren: http://www.franz-reinisch.org

Weitere Informationen im Biolex des ÖCV: http://bit.ly/2vsd19i