"Mitterlehner war nie Mitglied einer Burschenschaft."

"Mitterlehner war nie Mitglied einer Burschenschaft."

Österreichischer Cartellverband
Österreichischer Cartellverband
09.09.2015
Johann-Georg Stadler
Artikel

Wien, am 8. September 2015
Betrifft: Offener Brief an den Chefredakteur

Sehr geehrter Herr Rainer!

Dass der Markt für Printmedien schrumpft, ist eine traurige Tatsache. Dass Sie und Ihr Medium deswegen umso intensiver bemüht sind, aufdeckerisch unterwegs zu sein, ist also auch verständlich.

Aber dass Sie öffentliche Hetze gegen den größten Akademikerverband des Landes betreiben – das nehmen wir so nicht hin.

In Ihrem Artikel „Reinhold Mitterlehner: Der Mann auf der Wartebank“ („profil“-Ausgabe Nr. 37/2015) über Vizekanzler Dr. Mitterlehner werden mehrfach Falschaussagen getätigt. Ob diese Fehlinformationen als Absicht einzustufen oder einfach nur Resultat schlampiger Recherche sind, sei dahingestellt; wir helfen in jedem Fall gerne nach:

Dr. Reinhold Mitterlehner war in seinem ganzen Leben nie Mitglied einer Burschenschaft. Und nein, dabei handelt es sich weder um eine sprachliche Nuance noch um künstlerisch-journalistische Freiheit. Als Katholisch-akademische Verbindung, wie sich die „Austro-Danubia“ tituliert, ist sie – wie alle anderen im Österreichischen Cartellverband (ÖCV) organisierten Studentenverbindungen – als Antithese zur schlagenden Burschenschaft gegründet.

Mit dem Terminus „Burschenschaft“ werden in der öffentlichen Wahrnehmung Begriffe (Deutschnationalität etc.) konnotiert, mit denen wir absolut nichts am Hut haben. Medien wie das Ihre streuen aus journalistischer Unfähigkeit oder mit Absicht hartnäckig Unwahrheiten: Woher nehmen Sie eigentlich die Frechheit, uns zusammenhanglos „traditionelle Frauenfeindlichkeit“ zu unterstellen? Die Quote an verheirateten ÖCVern sollte andere Gesellschaftsgruppen vor Neid erblassen lassen, und mit den weiblichen farbstudentischen Verbänden arbeiten wir seit ihrer Gründung erfolgreich zusammen.

Das wussten Sie nicht? Schämen Sie sich als Journalist.
Sie wussten es doch? Schämen Sie sich als Mensch.

Wenn Sie von alledem zum ersten Mal lesen – was wir für Sie als Chefredakteur nicht hoffen –, raten wir Ihnen zu einem klärenden Gespräch mit den Autorinnen des Artikels, Frau Zöchling und Frau Linsinger. Besonders letztere Dame ist nach einem Besuch im ÖCV-Büro vor einiger Zeit besser informiert, als sie es hier zu sein vorgibt.

Ansonsten laden wir Sie gern ins ÖCV-Sekretariat ein, wo Sie sich umfassend über Studentenverbindungen und den Cartellverband informieren können. Denn eine Zeitschrift, die wiederholt so banalen Blödsinn verbreitet, hat das Prädikat „Qualitätsmedium“ nicht verdient.


In Erwartung sofortiger Besserung verbleibe ich mit besten Grüßen!

Mag. Christoph Seel
Präsident des Österreichischen Cartellverbandes

PS: Link zum Brief als PDF:
http://bit.ly/1XGjYh5