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Sen. Prof. Chefred. Dr. Eduard Pant

Sen. Prof. Chefred. Dr. Eduard Pant

Urverbindung: Vandalia (Prag) zu München (10.10.1907)

Geboren: 29.01.1887, Witkowitz (tschech. Vitkovice, nunmehr Mährisch-Ostrau, tschech. Ostrava, Mähren)
Gestorben: 20.10.1938, Kattowitz (poln. Katovice, Wojwodschaft Schlesien, Polen)
Senator (Polen), Mitglied des Sejm (Wojwodschaft Schlesien), Parteivorsitzender, Chefredakteur („Oberschlesischer Kurier“), Gymnasialdirektor

Lebenslauf:

Pant wurde als Sohn eines katholischen Arbeiters (Werkmeister) geboren und absolvierte 1906 in Mährisch-Ostrau das Gymnasium. Danach trat er mit dem Wunsch, Priester zu werden, in das Priesterseminar Kremsier (tschech. Kromeríž) der Erzdiözese Olmütz (tschech. Olomouc) ein. Sein jüngerer Bruder Johann (1888–1959) wurde später Priester der Erzdiözese Wien und war zuletzt „Bürgerschulkatechet“.

Pant verließ bereits nach einem Jahr das Priesterseminar und begann das Studium der Klassischen Philologie und Germanistik an der Philosophischen Fakultät der deutschen Karl-Ferdinands-Universität Prag (Dr. phil. 1911), wo er der Vandalia beitrat. Es war dies damals das sog. „Wahrmundjahr“ (1907/08), im Zuge dessen es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen katholischen (CV) und deutschnationalen (schlagenden) Studenten kam, so auch in Prag. Bereits am 18. November 1907, kurz nach Pants Rezeption, wurden im Rahmen einer wüsten Schlägerei Angehörige der Ferdinandea und Vandalia von Schlagenden die Treppe in der Universität hinuntergestoßen. 1908 war er einer der Mitbegründer der katholischen Ferialverbindung Odergau In Neutischein (Mähren, nunmehr Nový Jicín).

Nach seiner Lehramtsprüfung im Jahr 1910 war Pant zuerst an verschiedenen k. k. Staatsgymnasien eingesetzt, so in Prag-Smichov, Linz, Wien und Kufstein. Im September 1914 wurde er an das k. k. Staatsgymnasium in Bielitz (poln. Bielsko-Biala, tschech. Bílsko-Belá) versetzt, das damals zum österreichischen Kronland Herzogtum Schlesien gehörte und an der Grenze (Grenzfluß Bialla) zum Königreich Galizien lag. Pant wurde jedoch bald zur k. u. k. Armee einberufen und war zuerst an der galizischen Front sowie dann am Isonzo eingesetzt. Anläßlich der letzten Offensive der k. u. k. Armee an der Piave im Juni 1918 (Zweite Piaveschlacht) wurde er schwer verwundet.

Danach kehrte Pant nach Bielitz zurück. Aufgrund der Pariser Vororteverträge wurde der östliche Teil von Österreichisch-Schlesien, zu dem auch die überwiegend deutschsprachige Stadt Bielitz gehörte, zu Polen geschlagen und war dann Teil der autonomen Wojwodschaft Schlesien.

Pant kam schon vor 1914 durch den CV und seine berufliche Tätigkeit in Wien und Linz in Kontakt mit den Christlichsozialen und hat sich ihnen angeschlossen. Nach dem Ersten Weltkrieg baute er in Bielitz die Christlichen Gewerkschaften auf und engagierte sich politisch. Bis 1925 war er Stadtrat in Bielitz. Diese Stadt wurde damals mit der gegenüber der Bialla liegenden ehemals galizischen Stadt Biala vereint. Es war dies auch die Zeit (1920 bis 1922) der Kämpfe in Oberschlesien. Daneben war Pant auch journalistisch im Sinne der Interessensvertretung der deutschen Katholiken im polnischen Oberschlesien tätig. Von 1926 bis 1930 war er in Königshütte (poln. Królewska Huta, nunmehr Chorzów, ehemals Preußisch-Schlesien) Chefredakteur der größten deutschen sowie katholisch orientierten Tageszeitung „Oberschlesischer Kurier“.

Pant zählte zu den führenden politischen Persönlichkeiten der katholisch orientierten deutschen Minderheit im damaligen polnischen Schlesien. So war er 1923 einer der Begründer des „Verbandes deutscher Katholiken in Polen“, deren Vorsitzender er bis 1934 war. Ebenso war er von 1927 bis 1938 Vorsitzender der Deutschen Katholischen Volkspartei (DKVP, ab 1933 Deutsche Christliche Volkspartei, DCVP). Diese fußte organisatorisch auf der Zentrumspartei in Preußisch-Schlesien und den Christlichsozialen in Österreichisch-Schlesien. Darüber hinaus war er von 1929 bis 1934 stellvertretender Geschäftsführer des „Deutschen Volksbundes“. des Dachverbands aller politischen, kulturellen, caritativen und wirtschaftlichen Vereinigungen der Deutschen im polnischen Oberschlesien.

Diese Positionen führten auch zu politischen Funktionen. So war Pant von 1922 bis 1935 (I. bis III. Wahlperiode) Mitglied des Sejm der autonomen Wojwodschaft Schlesien (einem Landtag vergleichbar), wo er zeitweise Vizemarschall (Vizepräsident) und Fraktionsführer der DKVP war. Von 1928 bis 1935 (II. und III. Wahlperiode) war er Mitglied des polnischen Senats, der zweiten Kammer des polnischen Parlaments. Er war übrigens dort der einzige deutsche Senator.

Pant lehnte aus seiner katholischen Überzeugung heraus den Nationalsozialismus strikt ab. Er verwahrte sich auch gegen die Instrumentalisierung der deutschen Minderheiten im Ausland durch die NSDAP, insbesondere nach ihrer Machtübernahme Anfang 1933. Das führte ab Mitte 1933 zu erheblichen Spannungen innerhalb des katholischen Lagers der deutschen Minderheit in Polen und zu einer zunehmenden Isolierung Pants. Außer dem bedeutungslos gewordenen Vorsitz der geschrumpften DCVP verlor Pant auf nationalsozialistischem Druck hin sämtliche politische Funktionen.

Dieser Gleichschaltung bzw. seiner Entmachtung setzte Pant Anfang 1934 die Gründung der Wochenzeitung „Der Deutsche in Polen“ entgegen. Diese wurde weit über Polen hinaus eine wichtige christliche Stimme der nichtgleichgeschalteten deutschen Minderheiten im Ausland. 1937 war Pant in Wien auch Mitbegründer des „Deutschen Verbandes zur nationalen Befriedung Europas“. Die hier zusammengeschlossenen nichtnationalsozialistischen Minderheitenvereinigungen versuchten dadurch, das enge nationalstaatliche Denken zu überwinden sowie übernationale Wirtschafts- und Kulturräume zu fördern. Das Ziel war ein friedliches Zusammenleben von Staaten und Nationalitäten. Ebenfalls 1937 unterstützte er mit seiner Unterschrift die Denkschrift „Die Kirche Christi und die Judenfrage“, mit der alle Christen, auch der Papst, aufgerufen wurden, gegen den Antisemitismus Stellung zu beziehen.

Beruflich blieb Pant Gymnasiallehrer, war jedoch aufgrund seiner politischen Funktionen karenziert. Zuletzt war er Gymnasialdirektor in Bielitz. Er starb vor Beginn des Zweiten Weltkriegs. Damit blieben ihm höchstwahrscheinlich Verfolgungen durch die NS-Behörden erspart, die er aufgrund seiner konsequenten antinationalsozialistischen bzw. betont katholischen Haltung nach dem 1. September 1939 (Polenfeldzug) zu erwarten gehabt hätte.

Quellen und Literatur:

ÖCV-Archiv. Geschichte der katholischen Ferialverbindung Odergau von Franz Zirps (F-B) (Typoskript)
Nordblom, Pia: Eduard Pant, in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 39f.; Online-Fassung: www.deutsche-biographie.de/ppn124749046 (Abruf 7. 2. 2015).