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Vz.Kzl. BM Mjr Emil Fey

Vz.Kzl. BM Mjr Emil Fey

Ehrenmitgliedschaften: Rudolfina

Geboren: 23.03.1886, Wien
Gestorben: 16.03.1938, Wien (Selbstmord)
Aus dem ÖCV ausgeschlossen, Vizekanzler, Berufsoffizier (Major)

Lebenslauf:

HERKUNFT UND MILITÄRISCHE LAUFBAHN

Fey wurde als Sohn eines Beamten geboren. Nach der Gymnasial-Matura im Jahr 1904 absolvierte er zuerst das Einjährig-Freiwilligenjahr bei der k. u. k. Armee und schlug dann die Offizierslaufbahn ein. Er wurde 1908 als Leutnant bei der Traintruppe ausgemustert. Im Ersten Weltkrieg wechselte er 1915 zum Infanterieregiment Hoch- und Deutschmeister Nr. 4, einem der beiden Wiener Hausregimenter.

Bei der Wiedereroberung und dem Festhalten der Zagorastellung bei Görz Anfang September 1915 und dem Angriff auf San Osvaldo (östliches Trentino) am 16. April 1916 zeichnete sich Fey als Oberleutnant bzw. Kompaniekommandant durch besondere Tapferkeit aus und wurde für das Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresien-Orden vorgeschlagen, das er dann erst 1922 verliehen bekam. Mit Ende des Krieges schied er als Major aus (weitere Auszeichnungen: Orden der Eisernen Krone III. Klasse mit Kriegsdekoration und Schwertern, Militärverdienstkreuz III. Klasse mit Kriegsdekoration und Schwertern, goldene und silberne Tapferkeitsmedaille für Offizieren, silbernes Signum laudis und Signum laudis mit Schwertern, Karl-Truppenkreuz).

1919/20 war Fey in Kärnten beim Abwehrkampf gegen Jugoslawien im Einsatz, danach war er kurz in der Privatwirtschaft tätig und wurde 1921 Direktor des Wiener Militärkasinos am Schwarzenbergplatz, Vizepräsident des Österreichischen Offiziersverbandes und Herausgeber der „Österreichischen Wehrzeitung“. 1923 gründete er den Wiener Kriegerbund und die „Deutschmeister-Heimwehr“, 1926 wurde er Präsident des Wiener Kameradschafts- und Kriegerbundes. Bei der 1927 gegründeten Wiener Heimwehr machte er rasch Karriere und wurde 1931 Landesführer des Wiener Heimatschutzes. Gleichzeitig engagierte er sich in der Christlichsozialen Partei und kandidierte 1930 nicht für den Heimatblock. In der Heimwehr wurde er daher ein Rivale von Bundesführer Ernst Rüdiger Starhemberg.

POLITISCHE LAUFBAHN

Durch seine von Bundeskanzler Engelbert Dollfuß (F-B) initiierte Ernennung zum Staatssekretär am 17. Oktober 1932 wurde Fey zu einer der wichtigsten Persönlichkeiten in der Transformationsphase von der Republik zum „Ständestaat“. Am 1. Mai 1933 wurde er zum Bundesminister im Bundeskanzleramt, am 21. September 1933 zum Vizekanzler und am 1. Mai 1934 wiederum zum Bundesminister im Bundeskanzleramt ernannt, welche Funktion er dann bis zum 17. Oktober 1935 ausübte.

Bei diesen Funktionen war Fey stets mit Aufgaben betraut, die beim Bundeskanzleramt ressortierten. Seine Zuständigkeiten lassen sich am besten mit Hilfe des Historischen Teils des Amtskalenders dokumentieren:

17. Oktober 1932 bis 21. September 1933 (Regierung Dollfuß I, als Staatssekretär und Bundesminister): für Angelegenheiten des Sicherheitswesens bzw. der öffentlichen Sicherheit.

21. September 1933 bis 1. Mai 1934 (Regierung Dollfuß II, als Vizekanzler): ohne Portefeuille.

1. Mai bis 10. Juli 1934 (Regierung Dollfuß II, als Bundesminister): für Angelegenheiten des Sicherheitswesens.

10. Juli bis 30. Juli 1934 (Regierung Dollfuß II/Schuschnigg I, als Bundesminister): ohne Portefeuille.

30. Juli 1934 bis 17. Oktober 1935 (Regierung Schuschnigg I, als Bundesminister): für die Angelegenheiten der inneren Verwaltung.

28. September bis 17. Oktober 1935 (Regierung Schuschnigg I, als Bundesminister): für die Angelegenheit der Bekämpfung staatsgefährlicher Bestrebungen in der Privatwirtschaft Staatswirtschaft. Dafür war er davor schon als Generalstaatskommissär zuständig.

Aufgrund dieser Regierungsfunktionen und seiner Stellung als Wiener Heimwehrführer war er in die Ereignisse rund um die Ausschaltung des Parlaments im März 1933 involviert, als er einen Zusammentritt des Nationalrats mit Sicherheitskräften unterbinden ließ. Dies galt auch für den Schutzbundaufstand ab 12. Februar 1934, wo er einen Tag zuvor in einer Rede vor der Heimwehr den Ausspruch tätigte „Wir werden morgen […] ganze Arbeit leisten.“ Undurchsichtig und nie ganz aufgeklärt war seine Rolle beim Juli-Putsch 1934, in dessen zeitlichen Umfeld er nachweislich Kontakte zu Nationalsozialisten pflegte.

Seine Rolle, die er „während der Besetzung des Kanzleramts spielte, kann man nur als zwielichtig charakterisieren. Sein Verhalten läßt sich vermutlich damit erklären, daß er hoffte, auch in einer NS-affinen Regierung Anton Rintelen (ehemals Trn EM) seine Macht behalten oder in der Hierarchie wieder aufsteigen zu können. Allerdings: Es ist unrichtig, daß Fey seine Informationen von einem bevorstehenden Putsch zurückhielt, um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen. Tatsächlich setzte er Dollfuß sofort ins Bild.“ So Kurt Bauer (S. 246).

Feys Stern begann danach zu sinken, bis er im Oktober 1935 aus der Regierung ausschied. Er wurde dann mit dem Posten eines Verwaltungsratspräsidenten der Donaudampfschiffahrtsgesellschaft (DDSG) abgefunden. Spätestens mit der Entmachtung der Heimwehr im Oktober 1936 war seine politische Rolle beendet.

Die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der Rudolfina an Fey ist im Zusammenhang mit den im Jahr 1933 stattgefundenen politischen Umwälzungen zu erklären. Man wollte dadurch offenbar jene Kreise bzw. Ideen, die Fey repräsentierte, an den CV binden. Als es im Zuge der erwähnten Entmachtung der Heimwehr im Herbst 1936 zu Auseinandersetzungen zwischen Fey und Starhemberg kam, wurden sowohl der Militärehrenrat als auch die Gerichte damit beschäftigt, wobei Fey dabei jeweils rehabilitiert wurde. Als im Zuge dieser bekannt wurde, daß Fey an Starhemberg eine Duellaufforderung richtete, wurde Fey durch einen Ehrengerichtsbeschluß aus der Rudolfina ausgeschlossen.

Nach dem Anschluß wurde Fey am 15. März 1938 von der Gestapo eingehend vernommen. Er kam sichtlich mitgenommen nach Hause und fürchtete die Mittellosigkeit sowie einen Prozeß. Am nächsten Tag, dem 16. März, in der Früh erschoß Fey zuerst seine Frau, dann seinen 20jährigen Sohn und schließlich sich selbst. Er wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof bestattet.

Quellen und Literatur:

Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 1, Wien 1957, S. 307.
Jedlicka, Ludwig (Aa EM): Emil Fey, in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 117f.
Oswald, Franz: Die Stellung von Major a. D. Emil Fey in der Politik der Ersten Republik und des Ständestaates. Wien Phil. Diss. 1964
Mautner Markhof, Georg: Major Emil Fey. Heinwehrführer zwischen Bürgerkrieg, Dollfuß-Mord und Anschluß. Graz 2004.
Hartmann, Gerhard (Baj): Für Gott und Vaterland. Geschichte und Wirken des CV in Österreich. Kevelaer 2006, S. 378f.
Bauer, Kurt: Hitlers zweiter Putsch. Dollfuß, die Nazis und der 25. Juli 1934. Wien 2014, bes. S. 99–103 und 246.