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OPhys.R i.R. Dr. Edwin Grabherr

OPhys.R i.R. Dr. Edwin Grabherr

Urverbindung: Babenberg Graz (20.10.1921)

Bandverbindungen: Le, Nc

Geboren: 04.04.1901, Hörbranz (Bezirk Bregenz, Vorarlberg)
Gestorben: 02.12.1980, Wien
Facharzt (Psychiatrie)
Politische Haft: 1938/39 Polizeihaft und KZ Dachau

Lebenslauf:

Grabherr – gelegentlich auch Grabher geschrieben – absolvierte 1921 das Gymnasium in Bregenz, wo er 1918 bei der katholischen Pennalie Kusterberg (später MKV) aktiv wurde. Danach begann er das Studium an der Medizinischen Fakultät der Universität Graz, wo er der jungen Babenberg beitrat (Couleurname Fingal), Er setzte sein Studium an den Medizinischen Fakultäten der Universität Wien, wo er bei der Norica verkehrsaktiv war, und der Universität Innsbruck (dort Dr. med. 1927) fort, wo er bei der Leopoldina verkehrsaktiv war. Danach machte er eine Facharztausbildung in Psychiatrie.

Grabherr bekam dann eine Stelle an der niederösterreichischen Landesheil- und Pflegeanstalt Mauer-Öhling (gehört nun zu Amstetten) und wurde zuletzt dort Vorstand der Frauenabteilung. Mit 1. August 1937 wurde er Primarius und Direktor der Wiener Heil- und Pflegeanstalt in Ybbs an der Donau (Bezirk Melk). Zusätzlich engagierte er sich in der Vaterländischen Front und wurde deren Leiter für die Stadt Ybbs.

Nach dem Anschluß wurde Grabherr von seinem Posten beurlaubt und am 25. März 1938 durch die der NSDAP-Ortsgruppe Ybbs für dreieinhalb Tage in Haft genommen. Anschließend war er drei Wochen im Hausarrest. Am 1. Juli 1938 wurde er neuerlich in Haft genommen und am 5. September 1938 in das KZ Dachau verbracht. Sein jüngerer Bruder, NSDAP-Ortsgruppenleiter in Hörbranz, versuchte vergebens, ihn aus dem KZ zu bekommen. Schließlich wurde er am 13. März 1939 freigelassen und zog daraufhin nach Wien, wo er die Praxis eines eingerückten Arztes in Wien-Floridsdorf weiterführte, nachdem Grabherr für wehrunwürdig erklärt wurde.

Grabherrs Bruder veranlaßte nach der Haftentlassung seines Bruders einen Antrag auf dessen Aufnahme in die NSDAP, dem mit 1. April 1940 stattgegeben wurde. Dagegen beantragte der für Grabherr zuständige Kreisleiter für Wien-Ottakring ein Parteigerichtsverfahren gegen ihn vor dem Kreisgericht. Mit Urteil vom 14. September 1944 wurde er aus der NSDAP ausgeschlossen, die Streichung erfolgte dann am 7. November 1944.

Nach dem Krieg eröffnete Grabherr eine Praxis für Psychiatrie in seinem Wohnbezirk Wien-Ottakring. Er wurde auf dem Baumgartner Friedhof in Wien bestattet (23/626A). Sein Cousin war der Vorarlberger Landesamtsdirektor Elmar Grabherr (Nc).

Quellen und Literatur:

https://stevemorse.org/dachau/details.php?lastname=GRABHERR&firstname=Edwin& birthyear=1901
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 98 (Verfasser Georg Schmitz Nc).