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Sekt.-Chef i.R. Dr. Rudolf Grohs

Sekt.-Chef i.R. Dr. Rudolf Grohs

Ehrenmitgliedschaften: Bajuvaria

Geboren: 28.02.1888, Wien
Gestorben: 11.04.1960, Wien
Ministerialrat (Generaldirektion für die Post- und Telegraphenverwaltung)
Politische Haft: 1938 bis 1940 Polizeihaft und KZ Dachau und Flossenbürg

Lebenslauf:

Grohs studierte nach der Matura an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien und trat nach Studienende in den Dienst der Post- und Telegraphenverwaltung. 1933 wurde bei illegalen Nationalsozialisten eine Liste von möglichen Ministern nach einem NS-Putsch gefunden, auf der sich auch der damalige Generaldirektor für die Post- und Telegraphenverwaltung Artur Aigner befand. Daraufhin gab es dort eine größere Säuberung, so daß neue Positionen zu besetzen waren. Der CV-Zirkel Post schlug dem damaligen Handelsminister Fritz Stockinger (ehemals F-B), der auch für die Post zuständig war, den damaligen Sektionsrat Grohs als Präsident für die Post- und Telegraphendirektion Linz vor.

Nach seiner Ernennung unterstützte ihn der Linzer Bajuvarenzirkel, so daß es zu einer engeren Beziehung kam, die 1936 zur Ehrenmitgliedschaftsverleihung führte (Couleurname Merkur). Grohs war durch die Umstände seiner Ernennung für die Nazis derart exponiert, so daß er nach dem Anschluß verhaftet wurde. Am 17. Mai 1938 wurde er in das KZ Dachau überstellt, von wo er am 27. September 1939 in das KZ Flossenbürg verlegt wurde. Von dort wurde er am 2. März 1940 entlassen. Danach war er von 1942 bis 1945 als Buchhalter tätig.

Nach dem Krieg wurde Grohs als Beamter rehabilitiert und war zuletzt als Ministerialrat Vorstand der Betriebsabteilung in der Generaldirektion für die Post- und Telegraphenverwaltung. Anläßlich der Versetzung in den Ruhestand wurde ihm der Titel Sektionschef verliehen. Er hat sich nach 1945 um den Aufbau des Postbetriebes sehr verdient gemacht. In den Gesamtverzeichnissen des ÖCV ist seine Schreibweise Groß. Er selber hat sich handschriftlich als Grohs geschrieben, diese Schreibweise findet sich auch im Amtskalender 1950 (im Amtskalender 1935 steht hingegen Groß). Er wurde auf dem Friedhof in Perchtoldsdorf (Niederösterreich) begraben.

Quellen und Literatur:

https://stevemorse.org/dachau/details.php?lastname=GROSS&firstname=Rudolf& birthyear=1888
Verbindungsarchiv Bajuvaria. Personalakte Verstorbene.
Krammer, Otto (Baj): Geschichte der Katholischen Akademischen Verbindung Bajuvaria 1920 – 1980. Fünf Teile. Als Manuskript vervielfältigt (= Wiener Katholische Akademie – Miscellanea Dritte Reihe Nr. 24). Wien 1984, S. 497f.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 103.