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Dir. i.R. Eduard Straub

Dir. i.R. Eduard Straub

Urverbindung: Frankonia (Czernowitz) zu Erlangen (1920)

Bandverbindungen: AW

Geboren: 18.11.1891, Oberhorodnik (Bezirk Radautz, Bukowina)
Gestorben: 20.04.1961, Wien
KZ-Häftling, Direktor des nö. Bauernbundes
Politische Haft: 1938 Pol. Gef. Wien, 1938/1939 KZ Dachau, 1939 LG Wien

Lebenslauf:

Straub war ein Angehöriger der Bukowina-Deutschen. In seinem Heimatbezirk Radautz, nunmehr rumänisch Radau?i, war nach der letzten Volkszählung der Monarchie im Jahr 1910 rund ein Viertel der Einwohner Deutsche. 1918 kam die gesamte Bukowina zu Rumänien, obwohl nur in derem südlichen Teil die Rumänen dominierten. Im nördlichen Teil mit der Landeshauptstadt Czernowitz hatten die Ukrainer (Ruthenen) die Mehrheit. 1940 gelangte der dieser Teil an die UdSSR bzw. die Ukraine, wobei er zwischen 1941 bis 1944 für drei Jahre wiederum bei Rumänien war.

Straub begann nach seiner Matura das Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der 1875 gegründeten Kaiser-Franz-Josephs-Universität Czernowitz. wo er der Frankonia beitrat (Couleurname Faust). Diese war die östlichste CV-Verbindung. Den Ersten Weltkrieg machte er in der k. u. k. Armee mit (letzter Dienstgrad: Oberleutnant der Reserve; Auszeichnungen: Signum laudis, silberne Tapferkeitsmedaille, bronzene Tapferkeitsmedaille, Karl-Truppenkreuz).

Nach dem Krieg zog Straub nach Wien und setzte anfänglich sein Studium fort, wo er bei der Austria aktiv wurde und noch vor 1920 deren Band erhielt. In den CV-Gesamtverzeichnissen 1924 und 1927 steht bei ihm als Berufsangabe Fabriksdirektor. Danach war er als „Privatbeamter“ bei der Österreichischen Land- und Fortswirtschaftsgesellschaft tätig und wechselte 1934 als Sekretär zum niederösterreichischen Bauernbund, dessen Direktor damals Leopold Figl (Nc) war. Obmann war der damalige niederösterreichische Landeshauptmann Josef Reither (F-B EM). Dort war Straub für die Administration zuständig.

Da der Bauernbund zu den wichtigsten Stützen des „Ständestaates“ zählte, wurde nach dem Anschluß neben den anderen Funktionären (Figl, Reither) auch Straub verhaftet (Polizeigefängnis). Von dort wurde er am 16. Juli 1938 in das KZ Dachau überstellt, von wo er am 13. März 1939 entlassen wurde. Am 9. November 1939 wurde er wegen angeblicher „Konspiration mit dem Ausland“ neuerlich in Untersuchungshaft (Landesgericht Wien) genommen, aus der er erst nach sechs Wochen kurz vor Weihnachten wieder freikam.

^ Nach dem Krieg fand Straub wieder Anstellung beim niederösterreichischen Bauernbund, wo er bis zu seiner Pensionierung blieb. Vom 15. Februar bis zum 6. Dezember 1946 war er dessen erster Bauernbunddirektor nach dem Krieg, mußte aber dem späteren Landwirtschaftsminister Eduard Hartmann Platz machen, so daß er wiederum die Funktion eines Sekretärs ausübte. Nach 1945 bemühte er sich um die Tradition der Frankonia Czernowitz.

Straub wurde auf dem Ottakringer Friedhof begraben (22/30/36). Sein Sohn war Richard Straub (AW).

Quellen und Literatur:

Widerstand und Verfolgung in Niederösterreich 1934–1945. Eine Dokumentation. Band 3. Hg. vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands. Wien 1987, S. 22.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 348.