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MinR Prof. Ferdinand Zdarsky

MinR Prof. Ferdinand Zdarsky

Urverbindung: Amelungia (13.05.1935)

Geboren: 12.02.1902
Gestorben: 27.11.1966, Wien
ÖCV-Amtsträger (Sportwart), Ministerialrat (Unterrichtsministerium)
Politische Haft: 1938 Polizeihaft Wien

Lebenslauf:

Zdarsky absolvierte in Wien eine Lehrerbildungsanstalt und begann danach für das gymnasiale Lehramt in den Fächern Turnen und Stenographie das Studium an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien. Daneben studierte er noch Anglistik. Ab 1924 war er als Lehrer bzw. Professor in Turnen und Stenographie zuerst am Realgymnasium in Laa/Thaya und dann an dem in Mödling eingesetzt. Dort waren auch zwei Amelungen tätig, die ihn animierten, der Amelungia beizutreten (Couleurname Lohengrin). Sein Leibbursch war der bekannte Prälat Jakob Fried (Am).

Zdarsky qualifizierte sich im Fach Turnen (Leibesübung) derart, daß er mit 5. Oktober 1934 mit der geschäftsführenden Leitung des Instituts für Turnlehrerausbildung an der Universität Wien betraut wurde. Wegen seiner hervorragenden Kenntnisse und Praxis auf dem Gebiet der körperlichen Erziehung ist er im Oktober 1936 zur Dienstleistung in das Unterrichtsministerium berufen worden, wo er bis 1938 für die körperliche Erziehung in der Schule und das Institut für Turnlehrerausbildung zuständig war.

Am 15. März 1938 wurde Zdarsky verhaftet und war einige Zeit in Polizeihaft. Gleichzeitig wurde er seines Dienstes enthoben und nach seiner Haftentlassung mit der Hälfte des Ruhegenusses in den Ruhestand versetzt. In der Folge wurde er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen. Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft wurde Zdarsky rehabilitiert. Noch im Sommer 1945 übernahm er im Unterrichtsministerium wieder seine Funktion, die er bis 1938 innegehabt hatte. Im Juli 1946 wurde er in den Personalstand des Ministeriums übernommen und mit 1. August 1947 zum Sektionsrat ernannt. Seine Ernennung zum Ministerialrat erfolgte mit 1. Januar 1953. Er war zuerst Leiter eines im Rahmen der pädagogischen Sektion selbständigen Referates und zuletzt Leiter der Abteilung V/2 (Zentrale Leitung des Internatswesens, Angelegenheiten der schulischen Leibeserziehung).

Als Begründung für die Verleihung einer Auszeichnung wird angeführt: „Im Hinblick auf die Wiedererrichtung eines dem österreichischen Empfinden entsprechenden körperlichen Erziehungswesens sind seine richtungsweisenden pädagogischen Erfolge sehr beachtlich. Desweiteren sind auch die Wiedererrichtung bzw. Neuschaffung der von Schülern und Lehrern aller Schulstufen sehr begehrten Bundesschullandheime und Bundesspielplätze auf die unermüdliche Initiative des Ministerialrats Zdarsky zurückzuführen.“

1948 wurde Zdarsky als Nachfolger von Kurt Hofer (Rd) von dem damals dafür zuständigen Gremium, dem CV-Ausschuß, zum Leiter des Sportamts im ÖCV-Beirat (ÖCV-Sportwart) gewählt. Dieses Amt übte er bis Anfang Dezember 1950 aus. Sein Nachfolger wurde Rudolf Otepka (BbW). Beide, Zdarsky und Otepka als Leiter der Universitäts-Turnanstalt, waren in den ersten Jahren nach 1945 wesentlich am Aufbau und der Weiterentwicklung des Schulsports beteiligt.

Zdarsky starb kurz vor seiner Pensionierung im aktiven Dienst und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben (62/13/21). Sein Nachfolger im Ministerium wurde Heinrich Taubner (Wl).

Quellen und Literatur:

AAktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 4. 2. 2020).
Verbindungsarchiv Amelungia (Oskar Mayer, 2. 9. 2020).
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 394.