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Provz. a.D. KonsR. Pfr. i.R. P. Hartmann Thaler , SP

Provz. a.D. KonsR. Pfr. i.R. P. Hartmann Thaler , SP

Ehrenmitgliedschaften: Aargau

Geboren: 22.09.1917, Wien
Gestorben: 06.09.2010, Wien
Provinzial, Ordenspriester (Piarist)

Lebenslauf:

Thaler stammte aus Wien-Josefstadt und absolvierte bei den Piaristen in diesem Bezirk die Volksschule sowie dann das sog. Piaristengymnasium, welches aber seit 1870 ein staatliches ist. Nach seiner Matura im Jahr 1935 trat er als Novize in diesen Orden ein, der 1617 von Josef von Calasanz gegründet wurde und eigentlich Ordo Clericorum Regularium Pauperum Matris Dei Scholarum piarum, Regulierte Priester aus dem Orden der frommen Schulen, Piaristen (SP), heißt. Auf dem Gebiet des Erzbistums Wien gab es damals zwei Niederlassungen: das Kollegium Maria Treu (Piaristenkirche in Wien-Josefstadt) und das Kollegium St. Thekla (Wien-Wieden). In Österreich gibt es noch Niederlassungen in Horn und Krems.

Während des Noviziates absolvierte Thaler die Ausbildung als Volksschullehrer und legte im Juni 1936 die diesbezügliche Reifeprüfung an einer Lehrerbildungsanstalt ab. Danach begann er das Studium an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien (abs. theol. 1941). Das Studium wurde teilweise durch Kriegsdienst unterbrochen, so daß er erst während eines Fronturlaubs am 18. Juli 1943 die Priesterweihe empfangen konnte. Aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft kehrte er geschwächt am 12. September 1945 zurück – dem Fest Maria Namen und dem Tag der Ordensgründung.

P. Thaler trat sofort seinen Dienst als Lehrer an der Piaristenvolksschule an und war von 1972 bis 1983 deren Direktor. An die fast 40 Jahre prägte er zahlreiche Schüler, zu denen u. a. Karl Aiginger (Nc), der SPÖ-Politiker Josef Cap, der auch Ministrant war, der Eiskunstlauf-Weltmeister Emmerich Danzer, die Journalisten Peter Pelinka und Andreas Unterberger u. v. a. m. gehörten. Nachdem er viele Jahre Novizenmeister war, übte er von 1976 bis 1991 das Amt eines Provinzials der Österreichischen Provinz der Piaristen aus. Zeitweise war er auch Pfarrer von Maria Treu aus. Zu dieser Pfarre gehört auch das ÖCV-Haus in der Lerchenfelderstraße.

P. Thaler war ein beliebter Pädagoge und Seelsorger und ein sehr kunstsinniger Mensch. Daß er Seelsorger an einer kunsthistorisch bedeutenden Kirche tätig war – von Franz Anton Maulbertsch stammen die Fresken in Maria Treu – , paßte zu ihm. 1974 fand zu diesem bedeutenden österreichischen Maler des Spätbarocks eine Ausstellung statt, in der auch die Piaristenkirche eingebunden war.

Da die ÖCV-Verbindung Aargau damals (und auch gegenwärtig) ihr Verbindungsheim in Wien-Josefstadt hatte, gab es bald Kontakte zu den Piaristen. P. Thaler war bereits viele Jahre Verbindungsseelsorger, als er 1968 Ehrenmitglied wurde. Dieser charismatische und bescheidene Priester, der seit 1988 Ehrenphilister der MKV-Verbindung Ostgau war, starb knapp vor seinem 93. Geburtstag und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben (33/H/2/P/4).


Quellen und Literatur:

Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 22. 12. 2020).
https://www.erzdioezese-wien.at/site/nachrichtenmagazin/nachrichten/archiv/archive/33108.html